ich komme mir ja vor wie so ein live berichterstatter, in einer sendung wie "unser neues glück im ausland" oder " die auswanderer" oder so, wenn ich hier jeden tag darüber schreibe, wie ich so in paris meinen weg mache oder wie das heisst. egal:

im pariser schwimmbad samstags um 13h, von mir taktisch gewählte zeit, weil ich dachte, dass dann alle franzosen zum mittagessen gehen, was auch ein bisschen stimmte, gibt es nicht nur schön abgetrennte bahnen, sie sind sogar beschriftet! eine für langsames brust- und rückenschwimmen, eines für schnelles brust- und rücken- und langsames kraul- und eine dritte für schnelles kraulschwimmen, auf der brust und rücken verboten sind.

funktioniert einwandfrei oder impec oder nickel, wie wir hier sagen. höhö. wir franzosen.

fersehserienteaser: hat laurin das unglaublich kleine, aber sehr scharmante zimmer, das er heute besichtigt hat, bekommen? schalten sie morgen wieder ein, wenn es heisst...

(achtung spoiler: yippie! bekommen! colocation mit einer amerikanischen englischlehrerin, das wahrscheinlich kleinste zimmer der welt, zu einem für paris unglaublich günstigen preis, im 11., super gegend! ich also super content heute!)

beinahe unwiderstehliches bedürfnis, in eine pariser piscine zum schwimmen zu gehen. lange bürotage ohne fahrradfahrt davor und danach fordern ihren tribut. heute geh ich, in das absolut geile schwimmbad im centre commercial les halles, neben dem forum des images, das gerade saniert wird. badekappe nicht vergessen, goldene regel in französischen schwimmbädern. kommt man sich immer vor wie so ein turnierschwimmer mit diesen wahnsinnig engen latexkappen, die an den haaren reissen beim ausziehen. fehlt nur noch die nasenklammer.

und dieses velib', das kostenlose fahrradding mit den grauen "design"rädern, das die ganze welt so toll findet, das ist auch was... dreimal versucht, mich anzumelden, aber meine deutsche kreditkarte nimmt der automat nicht, weil er keine "puce" hat, keinen chip, wie die deutschen geldkartenchips so ein goldenes ding eben. und dann will man sich für ein jahresabo anmelden, das dauert aber 2 wochen und man braucht sieben formulare und dann bekommt man eine karte zugeschickt und so...

genau wie es super ist, dass man ohne chequier, also ohne SCHECKHEFT, keinen handyvertrag abschliessen kann. nun habe ich zwar ein konto (und davon fang ich erst gar nicht an, von wegen justificatif de domicile und so...), aber die bank hat mir das angeforderte scheckheft nicht geschickt... kommt aber in einer woche...

von paris hab ich ausser der metro und dem computer in der arbeit und dem in f.s wohnung noch nicht viel gesehen, hin und wieder taucht sacre coeur unwirklich aus dem dunst auf und erinnert einen daran, dass man nicht mehr in berlin, münchen oder toulouse ist.

und: zum ersten mal im leben etwas in die wäscherei gegeben. eine hose. wäscherie heisst sehr schön "pressing" auf französisch, natürlich auch sehr schön französisch ausgesprochen.

oder: (untertitel) was ich eigentlich auch tuggen könnte, denn drei arbeitstage und zwei gläser rotwein = trunken

äh

überhaupt mein lieblingswort VON DER WELT: äh

was ich sagen wollte: dass es mich hier so in paris glücklich gemacht hat zu lesen was malo in toronto so erlebt. das ist schön, und ich liebe malorama.

over.

"La chambre qui se libère fait environ 13m2 et est non meublée; petit inconvénient: elle n'a pas de fenêtre."

auch bei diversen "gays" könnte ich für einen betrag von 200-500 Euro/Monat in ihren Ein-Zimmer-Appartments unterkommen... als Frau ganz zu schweigen, da bieten sich bei der Wohnungssuche reihenweise zwar verzweifelte, aber immerhin in Besitz einer Wohnung seiende Junggesellen aller Altersklassen an...

Aber das Praktikum läuft gut. Tut mir leid, dass ich mich bei niemand melde, aber bin damit beschäftigt, mich in der Arbeit unentbehrlich zu machen, abends Linsen mit Nudeln zu essen wie in den guten alten Stabizeiten, nur warm, und ansonsten Unterkunft zu suchen. Kann schliesslich nicht ewig auf F.s Couch schlafen, in seinem F2 (Franzeckenslang für 2-Zimmer-Wohnung, wofür das F steht, keine Ahnung...) von geschätzten 22 qm.

und bei dir so, blogosphäre? gehts dir gut? du fehlst mir fast ein bisschen...

wenn man beim bewerbungsgespräch auf so ganz niedrigen loungesofas sitzen soll, auf denen man eigentlich nur flätzen kann, aber so locker, dass man sich mal so hinflätzen würde, ist man dann ja doch nicht... und dann immer so ganz gerade versuchen, auf der kante dieses möbels zu sitzen, interessiert zu schauen, alle vier gesprächspartner, die sich - als sei man eine gruppe von coolen friends, die vor dem essen noch den apéro in einer pariser schickilounge nehmen - um einen rum gruppiert haben auf ebenso lächerlich niedrigen sesselchen, deren rot zum grau des sofas nicht schlecht harmoniert, also alle vier immer mal anzulächeln, wenn sie zurücklächeln, ist das bestimmt ein gutes zeichen. seine vorbereiteten, top gegliederten antworten auf imaginierte fragen wird man da auch nicht los, weil die einfach so ein bisschen plaudern, aber zum glück wusste ich ein paar filme, die ich aktuell gesehen hatte.

auch cool, dass in paris büros aussehen wie eben mal ausgeräumte appartments, in denen jetzt unter dem stuck und auf dem parkett halt ein paar schreibtische mehr in jedem zimmer stehen und keine betten oder so, wobei mich das auch nicht gewundert hätte. und dass man offensichtlich zu fünft oder siebt in jedem zimmer arbeitet, in dem früher ein verwöhntes kind der bourgeoisie von seiner nanny gehätschelt wurde oder die eltern sich abends im bett anschwiegen. oder so.

wenn ich wirklich nach paris gehe und alles, dann fange ich vielleicht ein neues weblog an, das nenne ich dann "laurin vs paris". denn so sehr ich paris liebe, ich glaube man muss ganz schön damit kämpfen, dass man nicht in zwei jahren seinem kleinen hund ein schwarzes t-shirt mit glitzertotenkopf und angenähtem röckchen in s/w-camouflage anzieht. und damm mit dem und einem american apparel tütchen durchs marais spaziert.

höhepunkt des sehr schönen tages, den ich heute mit k. in toulouse verbracht habe: die verrückte im kleinen garten des museums neben st sernin, die mit einem kleinen weissen sonnenschirm ein schweppes trank, mentholzigaretten rauchte und sich in den mund aschte. und mit lauter französischer chansonstimme unterhaltungen mit allen anfing, aber sehr fröhlich verrückt war. bei jedem glockenläuten der kirche forderte sie ein fröhlicheres läuten, nicht so ein deprimierendes, sie schlug auch immer kleine melodien vor, die besser wären: pourquoi c'est pas tiriliiii tirilaaa? on deprime comme ça!

als ein nebentisch etwas skeptisch guckte: dans le royaume des fous on a bien le droit d'être folle!

in der stunde, die wir da sassen, als es endlich ein bisschen aufriss und sonnig wurde, hatte sie sich einen kaffee, eine neue freundin, der sie bilder auf den rand der zeitung malte, und eine zeichnung, die ihr zwei mädels schenkten, erarbeitet.

wieviel schöner folle oder fou ist als das böse deutsche verrückt. eine närrin, das war sie auch eher, eine hofnärrin.