gestern habe ich mich in der ganz tollen médiathèque von toulouse angemeldet, von der alle denken, dass jean nouvel sie gebaut hat, was aber gar nicht stimmt. trotzdem gibt es da ganz viele bücher, sogar deutsche, und fast noch mehr dvds und cds, wie der name ja auch schon sagt. und da hab ich mir ganz wunderbare sachen ausgeliehen: poulenc konzerte für ein oder zwei klaviere, cembalo oder orgel; tosca mit leontyne price; shostakovich und tchaikovsky streichtrios, sarah vaughan, fanny ardant liest marguerite duras, nathalie sarraute liest tropismes, il vangelo secondo matteo von pasolini, dokumentarfilme von johan van der keuken... paradiesisch!

und weil man nur einen spielfilm und einen dokumentarfilm auf dvd gleichzeitig ausleihen darf, ist - anders als in der agb zum beispiel - immer ganz viel auswahl da. ich bin begeistert. ravi, wie der franzose sagen würde.

bis bald, dein laurin

mir ist grad nicht danach.

fuehlt sich nach zwei tagen schon an, als wuerde man alles kennen, das billigste internetcafe, den 24h-laden, das kino im grossartig-abartigen einkaufskomplex an der kuestenstrasse, das gerade umgebaut wird (excuse us for removing yesterday to make room for tomorrow oder so wird der umbau beworben), den pier, den kaputten pier, der bald abgerissen und durch eine fernsehturmartige aussichtsterrasse ersetzt werden soll.

den tag im hostel im bett verbracht, vor dem fenster der laerm vom pier, vom strand, von der strasse, die am strand entlang laeuft. derek jarmans tagebuecher von 1989/90 modern nature gelesen, denn heute weiter nach rye und von dort nach dungeness, wo die tagebuecher groesstenteils geschrieben wurden. fuehlt sich fast albern an, so thematisch zur reise zu lesen, die ganze exkursion zu jarmans garden ein bisschen unter einem zweifelhaften stern, fast wie eine wallfahrt... werde aber weder blumen noch steine irgendwo drauf legen und bin auch auf dungeness an sich gespannt, die groesste kiesflaeche der welt, grossbritanniens einzige wueste, das atomkraftwerk, die listening ears, der himmel und die sonnenuntergaenge, die in den tagebuechern so eine groesse rolle einnehmen...

gestern "simpsons" und "transformers" gesehen. endlich mal wieder kino. simpsons lustig, wenn auch teilweise etwas nervige ideen, der anfang mit homers publikumsbeschimpfung, die eingeblendete werbung, die ganze meta-ironie, sollte es dieses wort geben... transformers unertraeglicher us-ideologie-scheiss natuerlich, "you're a soldier now, boy" und der ganze bravery/opfer-mist, ausserdem ein voellig idiotisches ende, wenn "megatron" dadurch getoetet wird, dass er mit dem wuerfel beruehrt wird, hinter dem er die ganze zeit her ist undd er ihm, wenn er ihn bekommt, superboesewichtpower verleihen wird... hallo? aber jenseits davon ein grosses vergnuegen, wie die autos und hubschrauber und trucks sich umklappen und verwandeln und springen und klettern und all das. sehr komische episode, wenn sie sich im garten verstecken. eine geschwindigkeit der verwandlungen, in der details nur so vorbeifliegen. kam meiner vorliebe fuer filme, die eine zweite, hinter der "eigentlichen" realitaet liegenden welt entwerfen, sehr entgegen. wie matrix. alles nur schein, alles ganz anders, wie der schon oefter erwaehnte roman von oe. bei transformers: vor allem das ende. wuerde mich auch nicht wundern, wenn meine digitalkamera nachts beine bekaeme und mich beim schlafen beobachten wuerde.

frankreich, gran canaria, wieder frankreich, familie zu besuch, dienstag nach england, kein internet wie in paris damals fühle ich mich; als ich im studentenwohnheim lebte auf 10 qm mit etagenklo und immer ins easy internet café ging, einmal die woche, und sonst nur ins kino oder durch paris spazieren, oder zum sprachkurs an die uni zwei mal die woche. nur ohne paris eben jetzt und mit der übrlegung, die sich langsam anfängt zu drehen, wie ich an ein bisschen mehr geld komme, um noch ein paar monate so rumzuhängen und nicht arbeiten zu müssen.

schattierungen von schatten

weblogs: manche kommen, manche gehen, manche bleiben.

• alles anders hier auf gran canaria. das nachtleben organisiert sich - wie der rest der sog. stadt auch - in einkaufszentren, die immerhin nicht glasüberdachte malls, sondern unter freiem himmel sind. terrassenartig nach unten angelegt: das yumbo center, das zentrum der schwulen szene. (übrigens eines meiner top ten hasswörter, kurz hinter community.)

• hier, wie in allen einkaufszentren auch, hält man es für eine gute idee, keine internetcafés zu machen, sondern die internetzugänge in die spielhöllen hineinzustellen, zwischen flipper, schiesskonsolen und - geräuschtechnisch besonders unangenehm - air hockey tischen. das metallisch-grelle klacken des pucks an der bande, die triumphschreie der rotverbrannten badenden, die sich sonst nachts nicht zu beschäftigen wissen... yeeee-whoo. kredit verbraucht. nächster. vater mit sohn, der kaum über die kante des tischs reicht, aber egal. klirr klirr klirr. dong dong dong. jaaahuuu.

• der norden der insel im dunst, ich stelle mir vor, in ewigem dunst. orte, die teror oder firgas heissen und im sog. sonnigen süden nur wegen der von dort kommenden mineralwässer bekannt sind, die schwitzende am strand in 2-liter-flaschen eingraben, um sie kühl zu halten.

• auf den unsicher belegten tasten rechts auf der tastatur, auf der die deutschen umlaute liegen, hier, anders als in frankreich, wo dorthin das m gerutscht ist, um seinen angestammten platz unten rechts dem komma zu räumen, liegt hier das ñ. gefällt mir gut. sollte mal alle tastaturen der welt analysieren, falss das nicht schon wer gemacht hat.

• "zu jedem cocktail einen tequila gratis." "kellner in stringtangas." "die bekannteste drag show europas." "holger welcomes you to café nestor."

• nachspeisenbuffet. überhaupt buffet. aber vor allem: schokoladenfontaine.

• am nebentisch gestern ein geschäftsmann in milder resignation (duldungsstarre) mit einer zwanzig jahre jüngeren frau in rotem ralph lauren blusenkleid, die unheimlich wie schwester s. aussah und ähnlich aggressiv war und äusserst unangenehm nicht nur vor der kleinen tochter, sondern auch den nebentischen den mann ununterbrochen angiftete. vielleicht ist er ein schwein und sie im recht, aber spontan tat er einem, mir auf jeden fall, ziemlich leid. heute dann ein schwäbischer unternehmer mit gattin im selben alter in schlammfarbenem lederkorsagenkleid und passender lederjacke mit blonder helmfrisur über erstarrtem sonnengerötetem gesicht, die uns das ganze essen lang feindselig anstarrte, laut f. auf jeden fall. war vielleicht aber auch nur das furchteinflössende äussere. oder neid auf die drei teller nachspeisenbuffet samt eis und diverser ausflüge zum schokoladenbrunnen, die ich gegessen habe. am besten sind: traube, banane, ananas. nicht zu empfehlen: melone, egal welcher art und papaya. überhaupt ein scheussliches obst, papaya. so. genug.