Antarktis Stadt
 



Aus dem Leben einer stud. Hilfskraft

Mail eines baskischen Gastdozenten: [...] Und zweitens: keine Ahnung wie diese Geräte auf deutsch heissen, aber mit ihnen kann man durchsichtbare dinA4 Blätter projizieren. Steht es ein solches Gerät zur Verfügung? [...]

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aus dem leben einer stud. hilfskraft

wenn ich viel zeit mit arbeiten verbringt, die dann wenig geschätzt werden, entwickle ich einen trotzigen willen, sie trotzdem so gut wie möglich zu machen. die genugtuung, es perfekt zu machen, was keiner merken wird.

zum beispiel kopieren. das mache ich zu anfang jeden semesters viel, wenn die reader und ordner für die seminare des neuen semesters zusammengestellt sein wollen. da kann man natürlich einfach die texte, die seit jahren in irgendwelchen ordnern rumfliegen, nochmal durch den kopierer jagen, auch wenn sie dadurch noch unleserlicher werden. da kann man natürlich die vorlagen mit den hässlichen, tonerfressenden schwarzen rändern nehmen, auf denen dann niemand was notieren kann. da kann man natürlich die suhrkamp-taschenbücher einfach 100% kopieren und die hälfte der A4-seite wieder schwarz kopieren, weil es zu mühsam ist, immer mit blättern abzudecken.

oder man ist eben ich. mit genugtuung vergrössere oder verkleinere ich alle buchformate, suche die bücher nochmal raus, um direkt von dort die kopiervorlage zu machen, decke mit gefalteten fehlkopien die ränder ab, überprüfe immer die seitenzahlen, hefte liebevoll die kopierten texte in gründlich beschrifteten ordnern mit - nach seminarsitzung oder alphabetisch - fein sortierten ab.

und der hass, den ich auf menschen entwickle, die in bibliotheksbücher unterstreichen! meist wenigstens mit bleistift, so dass ich dann von 40 seiten auf billigpapier gedrucktem text alle anstreichungen, unterstreichungen, ausrufe- und fragezeichen, kringel, striche am rand, erklärungen von fremdwörtern usw. rausradieren kann. warum macht eine/r sowas? warum nicht einfach kopieren und dann in der kopie, die man immer wieder einsehen kann, anstreichen? leihen sich die das buch dann wieder aus und freuen sich, dass sie ihre unterstreichungen noch finden? dann werden sich einige bald ganz schön ärgern, so viel wie ich radiert habe.

und natürlich sagt niemals irgendjemand: die kopien sind aber schön gemacht. oder: das ist aber schön, dass da keine anstreichungen in dem text sind und ich sie so unbeschwert selbst machen kann. oder: oh wie schön, der halbwachs-text ist vergrössert, da kann ich ihn viel leichter lesen. nein nein. * die schönheit einer guten kopiervorlage erkennt eben nicht jede/r.

wenn rechthaberisches sich-verkannt-fühlen nicht so unsexy wäre, würde ich mich drin suhlen.* wenn das ginge. ist aber nur bei selbstmitleid als metapher genehmigt, soweit ich weiss.

p.s.: genugtuung ist wohl übrigens das absurd aussehendste wort überhaupt.

  • [stattdessen: der reader ist zu teuer. wieso habt ihr die texte nicht alle eingescannt...]

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soweit der plan mit diesem allerrührendsten aller lieder das bloggerleben zu beenden. ist jetzt der dringenden drang dazwischengekommen ("der dringende drang", sollte ich mal einen roman schreiben, der so heisst; oder so). satzzeichenverwirrung. auf jeden fall wollte ich mitteilen, dass ich dieses wochenende in berlin gedenke, mich aber sowas von...
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