heute doch noch in der MOMA Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie gewesen, mit meinem Bruder und seiner Frau, die gerade zu Besuch sind. Wir sind um 5.30h aufgestanden und standen ab 8h in der Schlange, wer nur etwas später kam, musste schon fünf Stunden stehen. Mit L., die jetzt dreieinhalb Monate ist, im Kinderwagen durch die Ausstellung, immer durch den Andachtsabstand und keiner hat sich aufgeregt. So ein Kind als Gesprächskatalysator funktioniert auch super, "Musste die Kleine auch Eintritt zahlen?", "Mussten Sie mit dem Baby auch warten?", "Wie alt?", "Wie süß!", "Wie heißt's?" und und und. Schade, dass ich keine Frauen kennenlernen will.

Und die Ausstellung: ein schöner Munch, zwei schöne van Gogh, ein paar Picasso und v.a. zwei der kleineren Matisse haben mir unglaublich gefallen: "Blick auf Notre Dame" und "Goldfische und Palette", beide von 1914. Beide gehen vom Realen ins Abstrakte über, noch erkennbare Motive, aber die Farbflächen überwiegen und entwickeln eine Tiefe und einen Sog, der ihre "reale" Bedeutung weit übersteigt. Beim zweiten eine weiße Fläche in der linken unteren Ecke, immer wieder übermalt, abgespachtelt, neu übermalt und wieder die Farbe abgekratzt, so dass das Weiß am Ende alle Farben und keine zu sein scheint. Sean Scully mit seinen immer wieder übermalten Farbfeldern, den ich auch sehr mag, bezieht sich sehr auf Matisse. Unglaublich schön.

Sonst: Top of the Pops der Moderne, aber schon schön.

Nach zwei Stunden schreit L., will nicht mehr auf dem Arm getragen werden oder im Wagen gefahren werden, F. stillt sie und dann schläft sie und wir gehen. Heute abend darf ich sitten, während die zwei ins Kino gehen.