endlich in Elephant gewesen. Beeindruckend. Verstörend. Irritierend.

Beeindruckend: wie Gus van Sant mit der Zeit umgeht. Nicht nur, dass die verschiedenen Erzählstränge gekonnt montiert sind, manchmal geht die Geschwindigkeit für einen Moment runter, ein Hund springt hoch, dreht sich in Zeitlupe in der Luft, ein Junge geht vorbei und ein Mädchen sieht ihm nach, dann ruckelt es wieder in die Echtzeit zurück. Wunderschöne Zeitraffer von Himmeln, die sich verdunkeln, dazwischengeschnitten, ganz offensive Symbolik, die aber nicht stört.

Verstörend: die Computerspielästhetik. Wenn van Sant den Schülern folgt, sieht man immer ihren Hinterkopf. Nicht wie im Ego Shooter, den die beiden jungen Amokläufer spielen, sondern eher wie z.B. bei Lara Croft, wo man seiner Figur durch eine Welt folgt und immer ihren Hinterkopf sieht. Das Geräusch, wenn ein Schüler aus der Tür tritt und eine Kugel durch ihn durch geschossen wird, dass man das richtig hört und sieht.

Irritierend: das Casting. Das glaube ich einfach nicht, dass an einer durchschnittlichen High School alle Jungs aussehen wie Benettonmodels. Ich will überhaupt nicht den Vorwurf erheben, dass sei unrealistisch (hey, es ist ein Spielfilm, also ist das die falsche Kategorie), aber während des Films musste ich immer an Pasolini denken und ob van Sant seine Amateurschauspieler auch nach seinem Männer- oder vielmehr Jungengeschmack ausgesucht hat, wie Pasolini es für seine Filme (Accatone, Trilogia della Vito,Salò o le 120 giornate di Sodoma) getan hat.

Wie ich doch mit den Figuren mitfiebere. Geh raus! Nein, nicht da lang! Das hässliche Entlein soll nicht umgebracht werden! Nicht das süße Pärchen! Tut es nicht! Funktioniert wie ein Reflex.

Nach dem Film das Gefühl von Ratlosigkeit, von Hilflosigkeit. Fühlte sich aber richtig an. Lösung am Ende wäre auch nicht gut gekommen.