zum Beginn des Kirchentages war ganz Berlin mit orientierungslosen Christen verstopft. Ich habe fünf Stunden lang vergeblich versucht, schwarze Lederschuhe zum Anzug zu kaufen, die nicht gleich 120 € kosten und war also sowieso schon leicht genervt. Dazu trugen dann bei:

• Horden von Christen, die den gesamten Bahnhof Friedrichstrasse blockierten, weil sie ratlos (mit ihren Rucksäcken, Schlafsäcken, Isomatten, bunten Tüchern mit Kirchentagsaufdruck an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen) bevorzugt vor den Rolltreppen oder den Türen der U-Bahn rumstanden.
• ein Mädchen, mit Tuch mit Kirchentagsaufdruck (gelb) um den Hals, das mich mitten auf dem Kurfürstendamm fragte, wo denn das Brandenburger Tor sei (sie war sichtlich pikiert, dass ich nicht sagte: "gleich da vorne, einmal links, dann bist du schon da"... sondern ihr langwierig erklärte, wie sie da mit der S-Bahn oder der U-Bahn...)
• unerträgliche junge Paare mit lila und gelben Tüchern als Kopftuch und als Gürtel, die einer "Wahre Liebe Wartet"-Reklame ensprungen schienen
• 10-Minuten-Takt auf der Linie 2, die natürlich gnadenlos überfüllt war
• Kirchentagsfamilien am Bahnhof Kottbusser Tor (!), die sich in "PACE"-Flaggen gewickelt hatten, jedes Mitglied in eine. Heute bleib ich zu Hause, trinke Tee und lese "Mansfield Park". Der Herrentagswahnsinn bleibe mir bloss fern.

P.S.: ...heute um 8h haben mich Kirchenglocken geweckt...dafür bin ich nicht aus Bayern weggezogen...