Ich kann nicht schlafen. Liege im Bett und mache mir Gedanken. Versuche, die Gedanken alle wegzuatmen, aber das klappt auch nur sehr selten. Dann muss ich an eine Szene denken, eine Szene aus dem Film “Copykill“. Sigourney Weaver spielt darin eine Psychologin, Expertin für Serienmörder, die nach einem Anschlag auf ihr Leben in ihrem Appartment eingesperrt und isoliert lebt. Sie hat Agoraphobie und kann ihre Wohnung nicht verlassen. Dann gibt es eine Reihe von Morden, die nach dem Vorbild berühmter Massenmörder ausgeführt werden und deren Täter es offensichtlich auf sie abgesehen hat. Ich will nicht zuviel verraten, obwohl ich den Film Leuten mit schwachen Nerven nicht guten Gewissens empfehlen kann. Meine Nerven sind einiges gewohnt, aber nach “Copykill“ habe ich mich so gefürchtet, dass mich 90 Minuten Robbie Williams-Konzert im Fernsehen, die Wohnung voller Eltern und Geschwister und selbst das Schnarchen meiner Schwester im Nebenbett nicht beruhigen konnten.

Diese eine Szene: Sigourney Weaver geht in ihr Schlafzimmer, legt sich ein grünes Kleid aufs Bett, geht ins Badezimmer unter die Dusche und als sie wieder in ihr Schlafzimmer kommt, liegt da ein rotes Kleid. Es ist das Kleid, das sie am Tag trug, als ein aus dem Gefängnis ausgebrochener Mörder sie umbringen wollte. Sie hat Pillen genommen und viel getrunken, deswegen ist sie sich nicht sicher...hat sie es nicht vielleicht doch selbst dort hingelegt? Sie kann die Wohnung nicht verlassen...

Daran denke ich also, liege im Bett, jedes Knacken der Heizung klingt wie ein Massenmörder, ich habe die Tür nicht abgesperrt und die Kette nicht vorgelegt, komm, ignorier das, schlaf jetzt, oder doch nochmal aufstehen, nein, schlaf jetzt, da war doch was usw usf.

Sozusagen als Exorzismus schreibe ich das dann auf. Copykill ist übrigens ein sehr guter Film, aber wohl der schrecklichste Thriller, den ich je gesehen habe. Dagegen war die Blair Witch ein Sonntagsspaziergang.

Na dann. Gute Nacht, Internet und etwaige Leser und Leserinnen.