düster, die lage in polen. übertrifft meine schlimmsten befürchtungen. ich weiss gar nicht, was schreiben und verlinke einfach mal.

• spiegel online-artikel vom 26.11.2005, recht informativ.

• bericht in der berliner zeitung über einige protagonisten der polnischen schwulenbewegung und ihre schwierigkeiten vom 19.11.2005

• taz-artikel vom 26.11.2005, wenig neues enthaltend.

• "news" zum thema auf queer.de

• maledei sammelt berichte und weiterführende links über die gewaltsame auflösung der demonstration für toleranz in poznan: maledei 1, maledei 2.
  spätestens hier wird es richtig schlimm. je länger ich darüber lese, desto mehr... desto mehr graut mir, das ist schon das passende wort:
  "A friend of mine was in Poznan at the time and told a similar story. [...] The worst thing was that she couldn’t spot just one person who appeared at least a little bit sympathetic to the protesters, not even indifferent. The hostility toward gays seemed consensus."

• bericht über die auflösung der demo und die folgen für die teilnehmer/innen:
  "Mindestens 68 Personen, die am vergangenen Samstag an einer Demonstration für Gleichheit und Toleranz gegen Rassismus und Homophobie in Poznañ teilgenommen haben, müssen mit Geldstraffen von bis zu 1200 Euro und einer Freiheitsentziehung von bis zu einem Monat rechnen. Falls das gesammelte Videomaterial es hergibt werden sich die DemonstrantInnen auch wegen aktiven Widerstands gegen die Staatsgewalt und Beleidigung verantworten müssen, kündigte Staatsanwalt Adamski an."

• die seite der polnischen kampagne gegen homophobie samt möglichkeit, zu spenden.

• aufruf zur demo von lsvd und maneo (schon vorbei, war am samstag, was man hört, waren es an die hundert leute vor der polnischen botschaft in berlin)

• die lsu (lesben und schwule in der union) bittet angela merkel, dem polnischen präsidenten gegenüber bei ihrem antrittsbesuch "im freundschaftlichen Gespräch der Sorge der Bundesregierung Ausdruck zu geben, dass mit solchen Vorfällen Polen als eines der jüngsten EU-Mitglieder den gemeinsamen europäischen Wertekanon nicht erfüllt."

• presseerklärung von volker beck: "Bürgerrechte von Lesben und Schwulen in Polen verteidigen!"

update:

• laut netzeitung gab es dieses wochenende proteste der polnischen schwulen: artikel vom 27.11.2005
• die fr online schreibt:
  "Homosexuelle demonstrieren

Mit "Gleichheitsparaden" haben polnische Homosexuelle in neun Großstädten am Wochenende landesweit für Meinungsfreiheit, Menschenrechte und Minderheitenschutz demonstriert. Anlass der Protestmärsche war das rüde Vorgehen der Polizei gegen die Teilnehmer einer verbotenen Gleichheitsparade in Posen (Poznan) am vergangenen Wochenende. Rechtsradikale hatten die Demonstranten zudem mit Eiern beworfen und "Schwule ins Gas" gerufen."

• gestern nach drei stunden stabi keine lust mehr gehabt, statt dessen ins kulturforum gegangen und sehr unterschiedliche ausstellungen gesehen:

• sehr schön: wittgenstein in new york, arbeiten zur stadt in der neueren kunst auf papier im kupferstichkabinett (allein der name kupferstichkabinett!), ein raum, sieben kapitel, sehr übersichtlich und vieles sehr sehenswert.
• im kunstgewerbemuseum eine unglaublich schlecht präsentierte ausstellung einer neu erworbenen modesammlung. eigentlich schöne stücke, eigentlich gute idee, die nicht chronologisch, sondern thematisch zu ordnen, unte rüberschriften wie "sachlichkeit", "antike" oder "metall" stehen dann neuere designerentwürfe neben ballkleidern aus dem 18. jahrhundert. idee also schön, umsetzung katastrophal, die kleider stehen auf weissen emporen, auf die lieblose folien mit beschriftungen aufgeklebt sind, teilweise sind die modelle so weit weg, dass man sie kaum erkennt, die beleuchtung viel zu diffus... überhaupt das ganze kunstgewerbemuseum, ich bin noch einmal durch untergeschoss gelaufen, in dem eine schöne sammlung von design des 20. jahrhunderts steht, aber dermassen durcheinander und planlos in vitrinen und auf sockel geklatscht, dass man sie kaum ansehen kann. überhaupt kein konzept, die beschriftungen wieder sehr schlecht... das museum ist architektonisch auch nicht einfach, sehr betonlastig, sehr funktional, sehr verwinkelt, aber das hat auch seinen reiz, den man hätte ausnutze können, wenn man ein wenig mut und phantasie an diese sammlung angelegt hätte.
• immer schön: die gemäldegalerie. immer wieder aber auch dort ärgerlich, dass die indirekte beleuchtung über die decken sich in allen gemälden spiegelt, sobald man sie aus der nähe betrachtet. jedes mal denke ich mit wieder einen vernichtenden satz fürs gästebuch aus und jedes mal schreibe ich ihn doch nicht rein. überhaupt: leute, die ihn ausstellungsgästebücher schreiben.... bin dann noch in die aktion "klangbilder" geraten, in deren rahmen alte musiker (also nicht alt, sondern wie in alte musik) vor einem bild ihrer wahl musik spielten, das sollte irgendwie einen kontext mit dem bild haben, die musik. war teilweise sehr nervig, französische liebeslieder mit so alte musik begleitung, teilweise, sehr schön... ich fühlte mich wie im zeitalter der entstehung der werke, so nach dem motto "ich laufe mal bisschen durch mein schloss und schau mir meine gemäldesammlung an, während meine hofmusiker für mich musizieren." komische vorstellung, dass das der absolute luxus gewesen sein muss: musik einfach so im hintergrund zu haben.

• abends im kino. transamerica (link: viennale). mit der blonden aus desperate housewifes, die recht ordentlich eine transsexuelle gespielt hat, was den ankündigungsfritzen vom filmfest gleich zu "oskarverdächtig! heisser anwärter auf den oskar!" und ähnlichen frohlockungen verleitete. bisschen übertrieben, aber schon ein sehenswerter film.

• wieso kommt eigentlich in jedem zweiten film des schwul-lesbischen filmfestivals ein junger, attraktiver stricher vor? hallo? bisschen mehr abwechslung täte dem programm auch ganz gut. werde mir sonst nicht viel anschauen, denk ich.

• aufgeräumt, abgespült, frühstücken mit E. samt bester freundin und gemeinsamem baby gewesen, telefoniert, tee getrunken, postkarten geschrieben, radio gehört, über sterntaste geärgert, die vor tagen aus der handytastatur rausgebrochen ist, geärgert, dass neues handy immer noch nicht angekommen ist, drei maschinen wäsche gewaschen, käsescheiben aus der packung gegessen, sz gelesen, altpapier weggeräumt, f. vermisst, mit f. telefoniert, f. immer noch vermisst, übersetzungen fürs praktikum abgeschlossen und abgeschickt, wäsche aufgehängt, gebadet, rasiert, schlafen gegangen.