Das Schönste am Praktikum ist, die Menschen in den Büros auf der anderen Strassenseite zu beobachten. Leider wird der dritte Stock mit den jungen hübschen Anwältinnen seit Anfang der Woche renoviert und stumpfe Plastikplane ist an die Stelle der dynamischen Bürsoszenen getreten. Im zweiten Stock arbeiten aber noch die vier Mitarbeiter. Noch nicht herausgefunden, ob es eine sehr schlampige Steuerberatungsfirma ist oder ein Buchhaltungsbüro, zu wenig Indizien in den Zimmern, nur Aktenordner. Der Chef, von dem ich nur die Unterarme auf der Computertastatur vor dem Flachbildschirm sehe und manchmal, wenn er nachdenkt, den aufgestützten Kopf in den Händen, das grosse Büro mit drei und das kleine daneben mit zwei Arbeitsplätzen. Tische in der Mitte zusammengeschoben, Pappschachteln, Papierstapel, Kaffeetassen, großes Durcheinander.

Überhaupt der Kurfürstendamm und seine Seitenstrassen, eine ganz andere Welt. Wenn es nicht regnen würde, könnte ich mich in der Mittagspause wieder auf meiner Stammbank vor dem Literaturhaus in der Fasanenstrasse setzen. Oder französische Kuchen und Gebäckstücke in Albrechts Patisserie kaufen. Aber heute hab ich eh keine Zeit.