die reihe zu fassbinders 60. im berliner kino babylon in mitte läuft übrigens noch den juli über weiter. gibt viel sehenswertes, was sonst weder in kinos, geschweige denn im fernsehen zugänglich ist. heute abend: "händler der vier jahreszeiten" von 1971.

jetzt aber wieder mal genug kinoeinträge.

wie unheimlich sexy der junge gottfried john in fassbinders in einem jahr mit 13 monden war. einen weißen kurzen tennisdress sexy ausfüllen zu können, mit so einer kranken dreckigen arschlochsexiness... und dann diese nase! in einer szene hat er einen unverschämt grossen ständer in der weißen tennisshort, der schien mir schon nicht mehr echt zu sein. (nachtrag: hier kann man es erahnen, aber leider nicht vergrößerbar, die bilder...)

und noch eine erkenntnis: wieviel von agnes und seine brüder bei fassbinder abgekupfert bzw inspiriert ist! die ganze transsexuellenhandlung! samt einzelner motive, wie dem kaffeekoochen. wenn ich das bei der vorführung in münchen damals schon gewusst hätte, als oskar roehler anwesend war, hätte ich mal wenigstens eine interessante frage stellen können. hätte ich wahrscheinlich doch nicht gemacht, aus angst, als klugscheißer dazustehen, der nur sich und sein filmwissen produzieren will.

jaja, blöder ethnozentrischer arsch, ich. wenn man dann nur kurz drüber nachdenkt und im netz schaut, sieht man, dass es gar keinen grund gibt, sich da drüber lustig zu machen. die aufführung, unter dem titel "the visit of the tai tai" wurde von einer anscheinend sehr guten gruppe namens w!ld rice gemacht und muss recht gut gewesen sein. ganz abgesehen davon, dass man sich das stück super als travestie vorstellen kann, die uralte claire zachanassian trägt auch in den inszenierungen, die ich gesehen habe, nicht gerade den natural look. und eine übertragung von der schweiz nach singapur ist nicht sonderlich abwegig, geht es doch um allgemeines, gier, rache, feigheit, also nichts regionalspezifisches.

abbitte, hiermit geleistet. mehr zur inszenierung hier und hier.

Zusätzlich hat sie [die Regierung Singapurs] dem Land nun einen kulturellen Aufbruch verordnet in der Hoffnung, die Kreativität der Bürger zu steigern. Friedrich Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" wurde bereits als Travestieshow aufgeführt.

aus der sz von heute. die aufführung hätte ich ja gern gesehen. so laut in der u-bahn gelacht, dass alle aufsahen und mich an.