zurück bei Antarktis Stadt. Dank der heute wahrgemachten Versprechung der Telekom, die meinen Anschluss heute auch wirklich freigeschaltet hat.

Ich habe auf meinen Schreibtisch einen Strauß rote Tulpen stehen. Seit wann gibt es Tulpen übrigens ganzjährig, wo kommen die denn jetzt her, aber das darf man wahrscheinlich nicht wissen, weil man sie dann nie mehr kaufen könnte. Ich halte es bei Blumen auf jeden Fall wie meine Mutter, die nur Tulpen mag und nur Schnittblumen. Meine drei pubertär angeschafften Topfpflanzen habe ich schon vor Jahren erfolgreich bei einer Freundin untergestellt und dann nicht mehr abgeholt, als ich nach sechs Monaten aus Paris zurück war. Meine Mutter auf jeden Fall hasst Blumengießen wohl fast so sehr wie Bügeln und macht deswegen keines von beiden. So konnte ich in der gesunden Gewissheit aufwachsen, dass Bügeln das Unnötigste im Haushalt ist und nur ein Mittel des Patriarchats, den Frauen das Leben zur Hölle zu machen, indem man sie stundenlang, wochenlang, jahrelang ans Bügelbrett zwingt, wo sie nebenher vielleicht gerade noch Talkshows im Fernsehen anschauen können, aber nicht die Ketten der Unterdrückung sprengen. Das einzig Nützliche, das ich je mit einem Bügeleisen gemacht habe, war Aufnäher aufbügeln und Wachsflecken rausbügeln (mit Küchenrolle dazwischen, um das heiße Wachs aufzusaugen, dauert lang, geht aber gut). Gut, Hemden müssen gebügelt sein, aber alles andere hängt man nass auf einen Bügel und liest ein Buch, während es trocknet. Wie ich diese "Ich bügle auch meine Unterwäsche"-Fuzzis immer schon verachtet habe.

Die Tulpen - Karen Duve hat glaub ich geschrieben, dass Papageientulpen in Wahrheit die Blumen der Liebe seien, nicht die doofen Rosen, und wer Karen Duve gelesen hat, weiß, dass sie mit Liebe wenig Romantisches meint... die Tulpen auf jeden Fall welken jetzt auf meinem Schreibtisch. Das mag ich an Tulpen, sie sterben dekorativ. "Brot und Tulpen", ein grossartiges Bild, wie Bruno Ganz deprimiert den Tulpenstrauß beobachtet und wie die Blätter langsam alle fallen, so wie seine Liebe verwelkt zu sein scheint. Besonders wenn sie die zernarbte Schreibtischplatte mit Blütenstaub bepudern.

Einer meiner geheimen Pläne hat mir Welken zu tun. Aber den verrat ich erst, wenn ich ihn umsetze, Angst vor Plagiat.