Die Stille zwischen den Meldungen bei den Nachrichten im Deutschlandfunk. Der Sprecher hält sie so lange wie nirgends sonst, man denkt schon, es sei eine Störung

dann kommt sie doch die nächste Meldung.

Die Entsprechung zum entspannt lückenhaften Zeitungsdesign der letzten Jahre.

Wenn man samstags um zwanzig nach neun aufsteht. Wenn man zum Bioladen geht und einen Laib Mischkornbrot von der Biobäckerei Mehlwurm kauft, eine Sorte, die man fast fetischhaft bevorzugt. Wenn man eine Armbanduhr trägt, die mehr als zwei Monatsmieten kostet. Wenn man Deutschlandfunk hört. Wenn man sich überlegt ob man heute abend zu Film im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu Werner Herzogs Film über Gesualdo gehen soll oder doch ins Acud zu Portishead Live in NY. Wenn man sich vornimmt, weniger und dafür besseren Wein zu trinken. Wenn man Tomatensaft im Kühlschrank stehen hat. Wenn man sich um Praktika bewirbt, beim Jüdischen Museum oder beim Haus der Kulturen der Welt. Wenn man seinen Freund vermisst. Wenn man Lust hat, aber nur auf den vertrauten Körper. Wenn man keine Lust hat auf die Jagd. Wenn man lieber daheim bleibt und liest oder endlich mal die Videos sieht, die man aufgenommen hat. Wenn man sich beim Zähneputzen im Spiegel angrinst.