"Berlin Berlin" hat eigentlich alles, was es zu einer schlechten ARD-Vorabendserie braucht: eine nicht gerade originelle Grundidee à la Landei-geht-in-die-Grossstadt, eine WG mit Lesbe, Start-Up-Typ und Dauerstudent, Comiceinlagen nach "Lola rennt"- Vorbild und eine Hauptfigur namens Lolle. Dass ich trotzdem den Videorekorder auf Tu-Fr 18.50h – 19.20h ARD programmiert habe, hat seine Gründe: -Felicitas Woll. -Handwerklich gut gemacht. Nicht übertrieben geschnitten. Berlin sieht aus wie Berlin, nicht wie Mitte. Selbst die Comiceinlagen samt Text aus dem Off gesprochen sind gut gemacht. Gute Schauspieler, die ihre Klischees nicht nur spielen, sondern auch mit ihnen spielen. -Felicitas Woll. -Lolle will Comiczeichnerin werden, das bindet nicht nur oben erwähnte Einlagen thematisch an, sondern ist ein angenehm unprätentioser Traum. Nix Popstar, nix Webdesigner (((oh gott neulich war in der bravo sogar eine fotolovestory da wollte eine ein praktikum in einer internetfirma machen und webdesignerin werden und deshalb musste sie dann satanismus betreiben und ihr teddy wurde an die Wand genagelt))), nix Supermodel, nein: ich will nämlich Comiczeichnerin werden! Die das so süß sagt, ist übrigens...richtig: -Felicitas Woll. Überhaupt: lag es an meiner guten Laune heute? Ich habe viele Fernsehmenschen heute richtig gerngehabt, so auch Dominik Bachmaier und Miriam Pielhau, die "taff" auf Pro7 moderieren und zwar gut, richtig sarkastisch (D.B.:Gut, dass wir diesen Bericht gesendet haben!). Und dann lief mir auch noch mein alter Liebling Shannen Doherty über den Weg, deren Zickenruf sie mir immer schon sympathisch machte, sei es einst in "BH 90210" oder jetzt in "Charmed".
Lauter nette Menschen heute also. Wo soll das noch enden?

Nach dem Film einigten wir uns auf ratlos. Angenehmer,als sich gleich festlegen zu müssen, ob man den Film nun super oder nicht so berauschend fand. Denn das kann ich beim besten Willen immer noch nicht sagen. Soviel steht fest: Die Kopie war alt und schlecht und manchmal gab es zwei drei Sekunden nur schwarzes Bild. Die Synchronisation war unter aller Sau, war das in den 70ern üblich, einfach nur das zum Verständnis absolut Notwenigste zu untertiteln? Ganze Dialoge, Ausrufe, Selbstgespräche gingen da verloren. Als würde man Weltliteratur in der Lustiges Taschenbuch- Fassung lesen. Trotzdem froh, solche Filme sehen zu können, Dank gebührt der Lupe 2, München, Ungererstrasse.

Ein Ozean, auf einem fernen Planeten. Gehirnähnlich, scheint es. In der Lage, die Erinnerungen und Träume der Menschen in der umkreisenden Raumstation zu materialisieren. Eine seit fünf Jahren tote Ehefrau sitzt morgens im Zimmer, weiß nicht, wer sie ist, hat keine Erinnerung, denn sie ist kein Mensch. Oder ist sie einer? Was ist ein Mensch? Muss er aus Atomen bestehen? Kommt es auf das Verhalten auf, auf Menschlichkeit gar? Viele Fragen, die meisten bleiben offen.

Zur Optik: Es ist ja immer lustig, wenn die Zukunft wie die Vergangenheit aussieht. Ansonsten interessante Arbeit mit Einfärbungen, Farbfiltern. Ich habe das auch bei "Traffic" gut gefunden.

Nachtrag: Eben jener Steven Soderbergh von "Traffic" dreht im Moment ein Remake von "Solaris". Wenn man der Internet Movie Data Bank glauben darf, was ich mal tue.