(klar, ich geh immer alleine auf laternenumzüge in allen berliner bezirken, mit meiner eigenen, liebevoll mit mehrfarbigem transparentpapier beklebten laterne... ein schönes hobby... war dann aber doch mit den kindern von bekannten, die ich einmal die woche aus dem hort abhole und beaufsichtige, bis die eltern aus der arbeit kommen.)

ich hatte mich schon gefreut, besinnlich mit laternen liedersingend durch dunkle buchholzer gassen zu laufen. aber von wegen.

• das kind von heute hat erstmal schon keine kerze mehr in seiner laterne, sondern eine kleine glühbirne, die es mit einem schalter am griff an- und abschalten kann. (mache haben auch stäbe, in denen lichter hin- und herflitzen, laserschwertmässig.) ist natürlich viel sicherer, aber ungefähr genauso schön wie lichterketten statt echter kerzen am christbaum. geht also gar nicht. die brandgefahr, die angst, die laterne könne in flammen aufgehen, gehört doch essentiell zum laternenzugvernügen. "brenne auf mein licht, brenne auf mein licht, aber nur meine liebe laterne nicht...", capito?

• treffpunkt hinter der schule. hunderte kinder rennen mit brennenden laternen (dank glühbirne) über den hof und hauen sich die laternen über den kopf. das mühsame, vorsichtige laufen mit der laterne, damit eben nicht... s.o., ist dann natürlich auch vorbei. dann kommt die musikgruppe. eine marschkapelle (!) mit kleinen kreischenden querflöten und trommeln und einem tambourmajor, der vorne seinen stab schwenkt. in phantasieuniform, deren höhepunkt eine schmucke pickelhaube (!) war. hinter denen marschieren wir dann durch die hauptstrassen buchholzs, die von der polizei abgesperrt wurden, autos hupen uns an, die strassenlaternen leuchten hell, nur unsere laternen nicht so. die kinder schlagen sich gut, tragen ihre laternen ordentlich, nur wollen sie gern schneller laufen, um näher hinter der musik zu sein. nach 45 minuten endlich nach hause. ich bin enttäuscht, aber so ist das im osten, alles schön säkularisiert (sankt martin? nie gehört...) und militärisch angehaucht. marschieren mit laternen. immerhin keine fackeln, aber viel hat nicht gefehlt.